Bereits 1995 verschlug es den leider schon vor vier Jahren verstorbenen Schauspieler Robin Williams in die abenteuerliche Welt des Brettspiels Jumanji. Ein knappes Vierteljahrhundert später unterzieht Regisseur Jake Kasdan das Spiel einer Frischzellenkur und transformiert es vom klassischen Gesellschaftsspiel hin zu einem modernen Video-Game. Mit einem bisherigen Einspielergebnis von ca. 950 Millionen Dollar (Stand April 2018) trafen die Macher scheinbar den Geschmack der heutigen Generation und so spielte das actionreiche Abenteuer das ca. 10-fache seiner geschätzten Produktionskosten ein. Damit kann der Film wohl durchaus als 'finanziell erfolgreich' verbucht werden. Anfang Mai erfolgt nun die Heimkino-Auswertung, welcher dieses Review zugrunde liegt.
Story
Im Jahre 1996 findet ein junger Jogger das Brettspiel Jumanji am Strand. Er nimmt es mit nach Hause, wo es allerdings zunächst nur wenig Beachtung findet und direkt im Regal neben einer Spielekonsole landet. Kurz darauf wirft die alte Spielschachtel jedoch ein Videospiel-Modul aus, welches der Teenager sogleich in seine Konsole steckt. Das elektronische Spielgerät entwickelt daraufhin ein Eigenleben und saugt seinen Spieler in sich hinein.
Knapp 20 Jahre später finden die vier Highschool-Kids Spencer (A. Wolff), Fridge (S. Blain), Bethany (M. Iseman) und Martha (M. Turner) genau diese Konsole bei Aufräumarbeiten im Schulkeller. Um der lästigen Strafarbeit eine Abwechslung zu verschaffen, schaltet die Gruppe das Gerät ein und landet prompt mitten im Dschungel von Jumanji. Hier müssen sie nun in der Gestalt von Dr. Smolder Bravestone (D. Johnson), Professor Sheldon Oberon (J. Black), Franklin Finbar (K. Hart) und Ruby Roundhouse (K. Gillan) ums Überleben kämpfen – denn nur, wer das Spiel zu Ende spielt, macht alles ungeschehen.
Dem Team um Regisseur Jake Kasdan ist bei der Frischzellenkur leider ein wenig die Seele des ersten Teils abhandengekommen. Im Prinzip folgt man auf den ersten Blick einfach nur der Formel vieler Sequels: Big, Bigger, Jumanji – dabei muss man den Machern allerdings zugutehalten, dass sie nicht einfach nur den ersten Teil kopieren, wie es heutzutage bei vielen Fortsetzungen der Fall ist. Nein, man hat hier schon einen völlig eigenständigen Teil geschaffen, der hier und da ein paar respektvoll eingebaute Referenzen an den Vorgänger hat. Ansonsten hat man diesmal den Spieß umgedreht: Während 1995 die Tiere und Pflanzen des Dschungels in die reale Welt kamen, wird diesmal die Seite des Spiels gezeigt. Das Hier und Jetzt und die darin lebenden Teenager spielen dabei anfangs nur eine kleine Rolle. Die Kids werden alsbald von den eigentlichen Top-Stars abgelöst, denen die Avatare wahrlich auf den Leib geschrieben wurden. Dwayne 'The Rock' Johnson darf wieder den muskelbepackten Abenteuer-Anführer mimen, was er dann auch wie gewohnt sehr passend macht. Mit Kevin Hart haben wir den Witzbold des Teams, der für die flotten Sprüche zuständig ist. Währenddessen übernimmt Karen Gillan die Rolle der schlagkräftigen Schönheit, die den männlichen Gegnern im wahrsten Sinne des Wortes den Kopf verdreht. Jack Black hat diesmal die Aufgabe, die Frau im Manne zu spielen. So gibt es bei ihm jede Menge skurriler Aktionen und Dialoge, welche teilweise an der Gürtellinie kratzen. Glücklicherweise rutscht der Film aber nie darunter, so wie es bei Jake Kasdans vorherigen Werken des Öfteren passierte. Zwischendurch müssen die Avatare auch immer wieder mit den Schwächen ihrer Spieler kämpfen, denn im Leben vor der Konsole haben diese genau gegenteiligen Charaktereigenschaften. So ist Spencer eigentlich alles andere als der abenteuerlustige und starke Bravestone, Bethany eigentlich das schöne Highschool-Biest und kein dicker alter Mann, wie es Professor Oberon ist. Fridge ist eigentlich der Star der Football-Mannschaft und damit sportlich und stark, nicht so wie der kleine und zarte 'Mouse ' Finbar. Außerhalb des Spiels ist Martha dann auch eher ein schüchternes Mauerblümchen, als eine kampferprobte Amazone. Durch den Zwiespalt innerhalb ihrer Persönlichkeiten kommt es somit immer wieder zu lustigen aber auch teils nachdenklichen Szenen – die Message des Films ist äußerst klar: im Team kann man alles schaffen, auch wenn man dafür seine Ängste überwinden und über sich hinauswachsen muss.
Leider orientiert sich der Film eher an Videospielen wie FarCry - Verfolgungsjagden mit Motorrädern, oder einem Helikopter und wilde Schießereien stehen hier im Vordergrund. Die wilden Tiere des Vorgängers haben hier meist eine untergeordnete Rolle. Das Abenteuer-Feeling bleibt bei alledem ein wenig auf der Strecke und der Film verkommt zu einem puren Action-Spektakel. Hier hätte man doch mehr auf solch fantasievolle Dinge, wie die schnell wachsenden Wurzeln oder die fleischfressende Riesenpflanze aus dem Erstling setzen sollen. Auch die in Abenteuerspielen beliebten Rätsel oder Fallen kommen nur am Rande vor. Gerade für ein Spiel wirkt zudem alles viel zu real, auch wenn es dafür etwas überzogener dargestellt wird. Gut gelungen sind jedoch Anleihen an Videospiele wie zum Beispiel die NPCs, also die Nicht-Spieler Charaktere, die in manchen Spielen einfach nur rumstehen und immer wieder dasselbe sagen. Oder auch, dass alle Avatare über drei Leben verfügen und jeder von ihnen unterschiedliche Fähigkeiten besitzt. So ist zum Beispiel nur Professor Oberon in der Lage, eine Karte zu lesen, während Finbar einen unerschöpflichen Rucksack hat, in dem jedes gewünschte Werkzeug zu finden ist. Was man dem Film leider ankreiden muss, ist, dass der Haupt-Antagonist Russel Van Pelt, gespielt von Bobby Cannavale, und seine maskierten Motorrad-Schergen ziemlich blass bleiben. Unter dem Strich gelang es dem Team aber dennoch sehr gut, das Spiel in die heutige Zeit zu bringen. Sicherlich hat man dadurch einige Fans der alten Schule verloren, dafür aber die aktuelle Generation für sich gewonnen.
Bildqualität
Bildtechnisch bekommt der Zuschauer hier eine sehr gute und moderne Produktion geliefert. Die Schärfe, der Detailgrad und die Farbgebung bieten hier Top-Werte und kratzen oftmals an der Referenzmarke. Besonders im Dschungel von Jumanji sind prächtige und satte Farben allgegenwärtig. Kleine Details wie die Vegetation, feinste Härchen oder die Tattoos von The Rock sind zu jederzeit sehr gut zu erkennen. Die Landschaftsaufnahmen sehen dabei wunderschön aus und vermitteln tolles Abenteuer-Flair. Wie es sich für einen Film anno 2018 gehört, sind die CGI-Darstellungen sehr gut in den Film integriert und fallen lange nicht mehr so auf, wie es seinerzeit beim Erstling im Jahre 1995 noch der Fall war. Lediglich zum Ende gibt es ein paar Ausreißer, die noch etwas mehr Feinschliff hätten vertragen können. Der Schwarzwert kann sich ebenfalls sehen lassen, auch wenn in dunklen Szenen ein paar Details verschwinden. Das Bild liegt in einem Ansichtsverhältnis von 2.39:1 vor und wird dadurch am oberen und unteren Rand durch schwarze Balken beschnitten.
Tonqualität
Die folgenden Tonspuren liegen auf der Blu-ray Disc vor:
- Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1
- Englisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Französisch DTS-HD Master Audio 5.1
- Russisch Dolby Digital 5.1
Ausstattung
Der Bonus-Bereich bietet folgenden Material zur Ansicht:
- Gag Reel (2:25 Min.)
- Reise durch den Dschungel: Das Making-Of Jumanji (14:54 Min.)
- Triff die Spieler: Eine heldenhafte Besetzung (7:08 Min.)
- Den Dschungel überleben: Spektakuläre Stunts (5:47 Min.)
- Angriff der Nashörner (3:56 Min.)
- Vom Buch zum Brettspiel auf die große Leinwand und darüber hinaus - Feiere das Vermächtnis von Jumanji (4:44 Min.)
- Jumanji, Jumanji - Musikvideo (3:35 Min.)
- Trailershow -Peter Hase- -Emoji Film- -Spider-Man Homecoming
Fazit
Auch wenn von der alten Faszination des ersten Jumanji-Films nicht mehr viel übrig geblieben ist, muss man Regisseur Jake Kasdan zugestehen, dass er das Brettspiel sehr unterhaltsam in die heutige Zeit transformiert hat. Der Zuschauer bekommt einen wilden Ritt durch den Dschungel geboten, der ein Action-Feuerwerk nach dem anderen abfackelt. Langeweile kommt hier also nie auf. Die technische Umsetzung der Blu-ray ist ebenso zeitgemäß gelungen. Das Bild kratzt so manche Male an der Referenzmarke und bietet neben tollen Farben auch einen sehr guten Schärfe- und Detailgrad. Zudem gibt es wunderschöne Landschaftsaufnahmen von Hawaii. Beim an und für sich sehr guten Ton gibt es Punktabzug für einige Szenen, in denen Hintergrundgeräusche fehlen. Bei den Action-Einlagen bekommt der Zuschauer dann aber eine perfekte Klangkulisse, die sich über alle Lautsprecher verteilt und auch den Subwoofer immer wieder druckvoll mit einbezieht. Der Bonus-Bereich ist gespickt mit jeder Menge interessanter Berichte, die einen guten Einblick in die Entstehung des Abenteuers geben. Auch wenn sich der Film grundlegend von seinem Vorgänger unterscheidet – er ist ein sehr unterhaltsamer Abenteuerfilm für die aktuelle Generation.
(Jörn Pomplitz)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: LG OLED 55B7D
Player: Oppo UDP-203
AVR: Yamaha RX-A1060
Front-Lautsprecher: Canton Chrono 509
Center-Lautsprecher: Canton Vento 866
Surround-Lautsprecher: Canton Chrono 507
Atmos-Lautsprecher: Canton InCeiling 989
Subwoofer: SVS PB-1000