Hach ja, wie oft ist die Welt schon untergegangen. In Armageddon und Deep Impact sollte ein Global Killer der Menschheit den Garaus machen, in 2012 war es die Apokalypse, in Day after Tomorrow stand eine neue Eiszeit bevor und auch in Geostorm macht uns das Wetter ein Strich durch die Rechnung, den Fortbestand der Menschheit zu gewährleisten. Letztgenannter Film greift dabei das Thema auf, dass darüber hinaus die zunehmende Technisierung ergänzend dazu die Erdenbevölkerung auszurotten droht. Handelt es sich dabei nun letztendlich um Sozialkritik oder doch eher um schnöde Action? Wollen wir doch mal schauen.
Story
Unter dem Dutch Boy Programm versammeln die Regierungen der Welt einige der besten Ingenieure der Erde, um die aktuellen Wetterkapriolen in den Griff zu bekommen. Tatsächlich gelingt es dem Satellitenkonstrukteur Jake (G. Butler) und seinem Bruder Max (J. Sturgess) ein ausgeklügeltes orbitales Satellitennetz zu entwickeln, welches das Wetter auf dem gesamten Planten beeinflussen kann und Unwetter zu einem Problem grauer Vorzeit werden lassen. Doch bereits zwei Jahre später beginnt das System aufgrund einer gravierenden Fehlfunktion, seine guten Eigenschaften ins Gegenteil zu verkehren und löst eine Reihe gigantischer Naturkatastrophen aus, die in ihrer Gewalt die Erde auszulöschen drohen. Für die beiden Brüder beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, um ihre Erfindung zu reparieren – oder vom Orbit aus den Untergang ihres Planeten zu beobachten ...
Kann ein Film der simpel Geostorm betitelt wird, tatsächlich unterschwellige Botschaften liefern und auf hohem Niveau sozialkritisch sein? Ich glaube nicht. Denn tatsächlich gilt hier, wie zu erwarten, das Motto Style over Substance. Das muss nicht schlecht sein, denn Langeweile kommt nicht wirklich auf, auch wenn der Film stellenweise doch hanebüchen erscheint (Verschwörungstheoretiker werden sich allerdings ‚freuen‘!) und auch Logiklöcher nicht von der Hand zu weisen sind. Da ist es auch nur wenig überraschend, dass der Film bei einem Budget von 120 Millionen US-Dollar weltweit gerade mal knapp 213 Millionen US-Dollar wieder eingespielt hat, was nach einem Flop klingt. Aber abgesehen davon wird – wie bereits gesagt – der Film nicht wirklich langweilig. Für das Auge wird nämlich so einiges geboten, so dass gerade Fans von Streifen wie Day after Tomorrow, 2012 oder San Andreas hier ihre Freude haben werden.
Aber nur vorausgesetzt, wenn es um die Action Elemente in dem Film geht, denn der Rest ist wirklich stellenweise haarsträubend. Das betrifft vor allem die Dialoge, die an Plattitüden und sinnlosem Geschwurbel kaum noch zu übertreffen sind. Das trifft auch auf die Darstellungen selbst zu. Mal abgesehen davon, dass hier schauspielerisch zu keinem Zeitpunkt überhaupt ein annehmbares Niveau erreicht wird, gibt es viele Momente an denen man denkt, dass hier doch arg konstruiert wurde oder aber auch zu oberflächlich und nicht nachvollziehbar agiert. Stellenweise gibt es schon Ansätze und Ideen, die vielversprechend erscheinen, aber letzten Endes doch nicht weiterverfolgt oder ausgebaut werden. Am besten, man denkt nicht weiter drüber nach und lässt einfach die Action auf einen wirken, denn das ist unterm Strich die einzige Stärke von Geostorm.
Bild 3D
Nachträgliche 3D Konvertierungen haben mittlerweile ein sehr hohes Niveau angenommen. Das macht sich auch bei dieser Blu-ray bemerkbar. Obwohl der Film nicht nativ in 3D gedreht wurde (zumal auch viele offensichtliche CGI Effekte vorhanden sind), ist die stereoskopische Bilddarstellung wirklich herausragend ausgefallen. Dabei dürfen sich auch Pop-out Freunde auf einige schöne Effekte freuen. Doch auch die Tiefenwirkung kann sich sehen lassen und lassen Geostorm alleine durch die 3D Darstellung ungeachtet der schlechten Qualität des Films doch noch einen Ticken sehenswerter werden. Erfreulicherweise bleiben die sehr guten Schärfewerte sowie auch die Farbdarstellung ohne Beeinträchtigungen, so dass das 3D Bild für Fans definitiv ein Hingucker geworden ist. Hier darf man sich wirklich auf eine sehr gute Qualität freuen. Schade nur, dass Warner den Film nur noch als 3D only veröffentlicht, so dass man auf eine 2D Disc verzichtet hat.
Tonqualität
Ich kann es echt nicht fassen: Bei dem dialoglastigen Film The Comedian haben Warner den deutschen Ton noch in DTS HD Master Audio 5.1 auf die Blu-ray gepackt und hier? Hier liegt der Ton in Dolby Digital 5.1 vor und das, obwohl doch sehr viele Action Elemente enthalten sind, die nun deswegen in diesem Fall sehr schwachbrüstig klingen. Gerade bei Explosionen oder auch Szenen, in denen es laut zugeht, fehlt es deutlich an Kraft. Zwar gibt es keinerlei nennenswerten Beanstandungen bei den Surround Effekten, aber gerade in Punkto Dynamik und Tiefgang beim Bass macht sich das deutlich bemerkbar. Während es im englischen Original ordentlich rumpelt und der Klang natürlicher ausgefallen ist, würde es theoretisch fast schon reichen, wenn man lediglich die TV Lautsprecher einsetzen würde – überspitzt gesprochen. Doppelt schade: Wenn man der IMDb Glauben schenken darf, ist der Sound Mix sogar in Dolby Atmos erstellt worden. Wirklich schade, aber hier wurde das volle Potential nicht ausgeschöpft.
Ausstattung
- Making-of (HD; 4:13 min.)
- Interviews mit Stab und Besetzung (HD; 5:40 min.)
- Visual Effects Featurette (HD; 6:30 min.)
Fazit
Die technische Umsetzung bietet für Heimkinofans sowohl Freud als auch Leid. Während das Bild sowohl in der 2D als auch in der 3D Darstellung eine Menge Vorzüge in Form von einer tollen Schärfe, satten Farben und einer schönen Plastizität bieten muss man beim deutschen Ton leider Abstriche machen. Da die Synchronisation leider nur in Dolby Digital 5.1 vorliegt, mangelt es doch deutlich an Dynamik und Tiefgang, so dass der Unterschied zum englischen Original sehr deutlich ausfallen. Ein K.o. Kriterium bei einem Action-lastigen Film wie diesem. Das Bonusmaterial ist kaum der Rede wert.
Wem kann man Geostorm empfehlen? Die Klientel ist schnell gefunden: Wem bei Filmen wie den oben genannten Day after Tomorrow, 2012 oder San. Andreas aber auch Deep Impact oder Armageddon die Weltuntergangsszenarien am liebsten angeschaut hat, findet man hier im neuen Film mit Gerard Butler geeignete Kost, vorausgesetzt, dass die stumpfen Dialoge sowie die konstruierte Handlung die Lust nicht schmälern.
(Sascha Hennenberger)
(weitere Reviews anzeigen)
Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1