Mit dem Remake von Stephen Kings ES ist Regisseur Andres Muschietti ein echtes Highlight des Horrorfilms gelungen. Kein Wunder also, dass viele ein wenig von dem großen Kuchen abhaben möchten und auf den Zug des „Clownhorrors“ aufspringen. So veröffentlicht Tiberius Film nun auch den amerikanischen Horrorschocker ClownterGeist, der hierzulande unter dem wenig spektakulären Titel Der Killerclown vermarktet wird.
Das Langfilmdebüt des Regisseurs und Drehbuchautoren Aaron Mirtes basiert auf dessen Kurzfilm „The Clown Statue“, welche sich im Bonusmaterial der Blu-ray Disc wiederfindet. Was die Disc sonst noch zu bieten hat und ob sich der Film lohnt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Studentin Emma (B. Belland) leidet unter Coulrophobie – der krankhaften Angst vor Clowns. Dies führt so weit, dass sie in ihren Träumen von dem fiesen Clown Ribcage (E. Corbin) heimgesucht wird, der sie unerbittlich terrorisiert. Eines Tages findet sie einen roten Luftballon in ihrer Wohnung, auf dem ein Datum und eine Uhrzeit geschrieben stehen. Der Killerclown ist also nun auch im wahren Leben hinter ihr her, und da er bereits mehrere Morde auf die gleiche Art verübt hat, ist die Gefahr durchaus ernst. Nur zwei Tage bleiben der Studentin, um sich gegen den Angriff zu wappnen...
Wie eingangs erwähnt handelt es sich bei Der Killerclown um das Langfilmdebüt des Regisseurs Aaron Mirtes, welches auf seinem Kurzfilm „The Clown Statue“ basiert. Der Kurzfilm findet, ähnlich wie bei der Langfilmversion von Lights Out in Form einer kurzen Anfangssequenz Einzug in den eigentlichen Film. Für eine Laufzeit von wenigen Minuten mag es reichen, wenn ein Clown, der vormals unbeweglich im Hintergrund stand, plötzlich zum Leben erwacht und über sein Opfer herfällt – aber wie sieht das Ganze aus, wenn man dieses Szenario auf anderthalb Stunden ausdehnt? Soviel sei gesagt: Aaron Mirtes ist es in gewisser Weise gelungen, die an sich banale Gruselszene soweit auszubauen und mit Storyelementen zu füllen, dass der Film zumindest unterhaltsam ausfällt.
Handwerklich ist der Film jedenfalls recht gut gemacht. Die Story mit ihren Wendungen und Irrwegen versteht zu gefallen, der finale Twist ist vielleicht nicht ganz logisch, aber für das Genre absolut in Ordnung. Sobald Geister oder übernatürliche Phänomene ins Spiel kommen, muss nicht mehr zwangsläufig alles logisch sein. Generell gibt es inhaltlich also nicht viel auszusetzen, vor allem weil der Film auch nahezu keine Längen besitzt und rasch auf den Punkt kommt. Die Atmosphäre ist schön angespannt und der Clown einigermaßen Furcht einflößend. Zumindest so lange, bis man ihn zum ersten Mal im hellen Tageslicht zu sehen bekommen. Das Aussehen ist noch ganz okay, aber das unheimliche Monster bewegt sich derart seltsam und gekünstelt, dass es unfreiwillig komisch wirkt. Hier büßt der Bösewicht einen Großteil seiner Wirkung ein, und das nach gerade einmal 47 Minuten. Schade eigentlich.
Drehbuchautor und Regisseur Aaron Mirtes macht bei seinem Langfilmdebüt also fast alles richtig. Hauptdarstellerin Brittany Belland liefert ebenfalls eine brauchbare Leistung ab. Die Angst und Verzweiflung kauft man ihr größtenteils ab. Der Rest des Casts liegt da etwas zurück, spielt aber nicht so schlecht, dass es sonderlich stört. Selbst Eric Corbin als Clown kann macht seine Sache gut, wenn da nur nicht die übertrieben dämlichen Bewegungsabläufe wären. Alles in allem ein ganz brauchbarer Genrebeitrag, der seine Zuschauer nicht enttäuschen wird.
Bildqualität
Das glasklare, fast schon sterile Bild liegt im Ansichtsverhältnis von 2.35:1 vor, ist allerdings sehr wechselhaft. Die Schärfe bewegt sich teils auf einem sehr guten Niveau, sackt allerdings viel zu häufig ab. Viele Einstellungen wirken zudem viel zu weich, was jedoch noch als Stilmittel durchgehen könnte. Die Farben sind angemessen kräftig und sauber und dabei überwiegend natürlich. Der Kontrast ist brauchbar aber nicht ganz optimal eingestellt. Der Schwarzwert ist ebenfalls wechselhaft und kann in manchen Einstellungen überzeugen, in anderen fällt er allerdings etwas zu hell aus. Alles in allem eine brauchbare Präsentation, die jedoch noch deutlich Luft nach oben lässt.
Tonqualität
Auf der Disc befinden sich eine deutsche und eine englische Sprachfassung, jeweils in DTS-HD Master Audio 5.1. Optional zuschaltbare deutsche Untertitel werden ebenfalls angeboten. Leider bleibt der Ton sehr frontlastig und bezieht weder die hinteren Kanäle noch den Subwoofer in einem wünschenswerten Maße ins Geschehen mit ein. Von hinten kommen lediglich vereinzelte Effekte (sehr selten) und die dezent eingesetzte Musik. Dabei hätte man hier so schön für eine unheimliche Stimmung sorgen können. Zumindest bleiben die Dialoge jederzeit glasklar verständlich. Leider ist die deutsche Synchronfassung ebenfalls nicht ganz optimal, aber deutlich besser als bei manch anderem niedrig budgetierten Horrorfilm.
Ausstattung
- Audiokommentar (ohne Untertitel)
- A Day on the Set of „Clowntergeist“ (3:44 Minuten)
- Kurzfilm “The Clown Statue” (5:01 Minuten)
- Deleted Scenes (10:27 Minuten)
- Trailershow
Fazit
Bild und Ton können leider nicht vertuschen, dass es sich hierbei um einen sehr preiswert produzierten Film handelt, allerdings klingt diese Aussage schlechter als der Film ausschaut und sich anhört. Das Bild ist größtenteils in Ordnung und auch der Ton lässt sich nicht viel zuschulden kommen, fällt allerdings leider sehr frontlastig aus. Erfreulicherweise werden sogar ein paar kleine Bonusfeatures angeboten.
Der Film selbst bietet durchschnittliche Horrorunterhaltung für zwischendurch. Ganz klar kein Highlight, aber andererseits auch keine Gurke. Ein paar nette Schockmomente und eine allgemein gute Atmosphäre – dafür, dass es sich hierbei um ein Langfilmdebüt handelt ist Der Killerclown ganz gut geworden. Was ich allerdings nicht ganz verstehe: Warum schaut der Clown auf dem Cover und der Blu-ray Disc völlig anders aus als im Film?
(Michael Speier)
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