A Game of Thrones basiert auf dem gleichnamigen ersten Buch der mittelalterlichen Fantasy-Saga „Das Lied von Eis und Feuer“, eine mittlerweile fünfteilige Romanreihe aus der Feder von George R.R. Martin. Mittlerweile wird Martin nicht ganz zu Unrecht als der amerikanische Tolkien bezeichnet, denn der Autor besticht mit einem literarisch anspruchsvollen Schreibstil und einer unglaublichen Detailverliebtheit sowie einer komplexen epischen Handlung. Obwohl das erste Buch bereits 1996 veröffentlicht wurde, nahm sich der amerikanische Pay-TV Sender HBO, der für seine hervorragenden Produktionen bekannt ist, der Thematik erst 2009 an und produzierte daraus eine TV-Show, bei der jeweils ein Buch der Romanserie als Vorlage für eine Season dient.
Story
Das Königreich Westeros: Eddard „Ned“ Stark (S. Bean) dient seinem Freund König Robert (M. Addy) loyal und gilt als harter, aber gerechter Lord über das nördliche Winterfell. Als Jon Arryn, die Hand des Königs stirbt, bittet dieser seinen Freund um Unterstützung und will ihn als neue Hand, um die königlichen Geschäfte zu leiten, denn der König traut niemandem mehr außer seinem Freund. Und diese Bedenken sind nicht ohne Grund, denn viele trachten nach dem Thron des Alkohols und Weiber frönenden Usurpator, allen voran die Lannisters, die Familie seiner eigenen Frau Cersei (L. Headey). Aber auch andere Gefahren drohen: Das alte Geschlecht der Drachen erhebt sich auf der anderen Seite des großen Meeres und im Norden, jenseits der riesigen Eismauer ist etwas erwacht, das seit Tausenden von Jahren geschlafen hat…
Gleich vorweg: Die Story in ein paar kurzen und knappen Sätzen wiederzugeben, ist bei Game of Thrones schier unmöglich. Denn neben einer vielschichtigen und komplexen Story glänzt diese Saga auch mit einer enorm verschachtelten und weitläufigen Charakterriege. Und genau diese Elemente machen eine Transportation der Thematik auf den Bildschirm auch zu einer echten Gratwanderung, die HBO aber definitiv hervorragend gelungen ist. Das mag daran liegen, dass sich die Showrunner sehr strikt an der Romanvorlage orientieren und nicht – wie es oft üblich ist – das Original nur als Basis genutzt haben. Außerdem wurde Autor George R.R. Martin von Anfang an maßgeblich in die Produktion integriert. Darüber hinaus wurde sehr viel Mühe auf das Casting verwendet. Durch die Bank liefern die verschiedenen Darsteller unglaublich authentische und glaubwürdige Vorstellungen ab. Sicherlich gibt es dabei das eine oder andere Glanzlicht, das sich von dem Gros der Riege abhebt, wie beispielsweise Peter Dinklage als Tyrion Lannister, aber das liegt oft auch im Charakter selbst begründet.
Auch in Sachen Produktionsqualität kann sich Game of Thrones mehr als sehen lassen: Denn hier wird die von HBO gewohnte Qualität geliefert, was schlichtweg bedeutet, dass nicht nur aufwändige Kulissen, Equipment und Kostüme verwendet wurden, sondern auch die digitalen Effekte State-of-the-Art sind. GoT glänzt mit einer komplexen und fesselnden Handlung, die sich auf zahlreiche verschiedene Örtlichkeiten verteilt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei wird dem Zuschauer schnell klar, dass GoT kein Herr der Ringe ist, sondern ein mittelalterlich anmutendes Intrigenspiel um den Thron von Westeros, das erbarmungslos geführt wird. Zwar gibt es auch einige richtige Fantasy-Elemente, aber zumindest in der ersten Staffel sind diese noch sehr selten. Darüber hinaus vermisst man bei GoT auch eine strikte Trennung zwischen Gut und Böse, es gibt kein klar definiertes Schwarz und Weiß, sondern vielmehr geht es um die persönlichen Ambitionen, Handlungsweisen und Vorlieben der verschiedensten Individuen. Wie von HBO nicht anders zu erwarten, ist GoT dabei durchweg als Erwachsenen-Serie inszeniert, was sich in ungeschönten, aber nicht übertriebenen Gewaltszenen und freizügigen fleischlichen Darstellungen manifestiert.
Bildqualität
Technik: MPEG4/AVC, 1080p, 1,78:1 Die optische Präsentation von GoT ist schlichtweg atemberaubend. Schon die ersten Szenen im eisigen Norden an der Mauer zeigen beeindruckende und detaillierte Bilder in einer eisig blauen Kolorierung, die im passenden Kontrast zu der wärmeren Farbgebung steht, die man später in den Szenen zu sehen bekommt, die im sonnigeren Süden von Westeros oder bei den Dothraki spielen. Das gesamte Bild vermittelt einen optisch sehr ausbalancierten Eindruck, glänzt mit einem satten Schwarz und feinsten Grauabstufungen dort, wo dies angebracht ist. Der Kontrast, die Kolorierung und die Klarheit sind nicht anders als einwandfrei zu bezeichnen. Beeindruckend ist auch der Detailgrad. Feinste Schmiedearbeiten und Ornamente auf Rüstungen und anderen Gegenständen sind deutlich zu erkennen, ebenso kleinste Gesichtsmerkmale wie Sommersprossen und Bartstoppeln. Aber auch bei den restlichen Aufnahmen beeindruckt der Transfer aufgrund seiner unglaublich präzisen Darstellung und raubt einem gerade bei Landschaftsaufnahmen gerne auch mal den Atem. Grobe Kompressionsfehler oder Artefakte sind nicht zu finden, gleichwohl gibt es eine Handvoll kleinerer Bildfehlerchen, die sich über die fast 10stündige Laufzeit verteilen, aber genau deswegen wirklich nicht ins Gewicht fallen.
Tonqualität
Technik: Deutsch DTSHD MA 5.1 + Englisch DTS-HD MA 5.1 Auch akustisch kann sich dieses Werk dank modernem HD-Format hören lassen. Auch wenn sich die Gemüter der Fans sicherlich an der deutschen Synchronisation – die sich zumindest konsequenterweise an der neuen Romanübersetzung orientiert, bei der alles eingedeutscht wurde – scheiden, klingt die deutsche Tonspur wirklich hervorragend. Die Balance zwischen Musik, Umgebungseffekte und Dialoge ist ausgewogen und klingt homogen, keins der Elemente drängt sich in den Vordergrund. Die Dialoge sind zu jeder Zeit verständlich, selbst wenn nur geflüstert wird. Auch der Surroundsound ist ein Fest für die Ohren, denn GoT macht beständigen Gebrauch von allen Kanälen, selbst wenn die Szenerie keine Action hergibt. Gekonnt werden hier die Möglichkeiten dazu genutzt, ein ansprechendes akustisches Ambiente zu erzeugen. Immer wieder hört man leise Hintergrundgespräche, das Rauschen von Blättern und Bäumen, das Tosen eines Flusses, das Widerhallen der Stimmen in steinernen Gemäuern und unzählige weitere solcher Effekte, die den Geschehnissen auf dem Bildschirm authentisches Leben einhauchen. Technisch gesehen klingen diese Sounds hervorragend und sehr gut ausgesteuert, tiefe brummige aber nicht überzeichnende Bässe gehen hier Hand in Hand mit ausgewogenen Mitten und Höhen. Die musikalische Untermalung zeigt sich dabei ebenso stimmig wie absolut passend.
Ausstattung
Die Ausstattung ist als sehr üppig zu bezeichnen. Neben den obligatorischen, aber deswegen nicht weniger informativen Audiokommentaren (es gibt hier gleich sieben Stück) und einem typischen Making-Of (30 min), sticht vor allem der interaktive Führer durch Westeros hervor, der hübsch aufgemacht Unmengen an Informationen und Hintergrundwissen zu den verschiedenen Reichen, Orten, Häusern, Charakteren etc. ausführlich präsentiert. Dazu gibt es einen Episodenführer über den spezifische Infos jederzeit on-the-fly abrufbar sind, während man eine Folge ansieht. Die „Anatomie einer Episode“ zeigt anhand einer Folge wie aufwändig es ist, eine solche zu produzieren und wie diese entsteht und die Charakterprofile geben einen kurzen Einblick in die wichtigsten Protagonisten. Abgerundet wird das Angebot dann von jeweils etwa 5-minütigen Beiträgen zur Entstehung des tollen Vorspanns und der DothrakiSprache (tatsächlich haben die Macher extra für die TV-Serie diese Sprache entwickeln lassen) und abschließend noch mit einem Einblick in die „Nachtwache“, den Helden der Mauer. Das gesamte Material wird dabei optisch sehr ansprechend in HD präsentiert. Der hübschen Box liegt im Übrigen ein kleines Booklet bei mit einer schicken Karte von Westeros und darüber hinaus gibt es zumindest bei der Erstauflage noch ein schmuckes kleines Fotobuch als Bonus dazu.
Fazit
HBO liefert hier ein technisches Meisterwerk ab. Optisch ein Hochgenuss mit detailliertem und knackscharfem Bild, verdient sich der Bildtransfer spielerisch die Höchstnote. Dabei wirkt das Bild perfekt hinsichtlich Kolorierung und Kontrast ausbalanciert und transportiert den Look des Settings makellos und homogen. Auch der Ton überzeugt mit einem bombastischen und vielseitigen Soundfeld. Neben dem voluminösen Raumklang punktet der ansprechend dynamische Ton dabei mit differenzierten und genau lokalisierbaren Soundeffekten. Letztendlich glänzt die Box auch bei den Extras, schon allein wegen des Umfangs, der jedem Fan von GoT das Herz sicherlich höher schlagen lässt, aber auch mehr als interessant für den Neueinsteiger sein dürfte. Und auch in Sachen Qualität gehen die Extras mehr als in Ordnung, da vollständig in HD. Aus storytechnischer Sicht überzeugt GoT auf ganzer Linie und fesselt mit einer unglaublich spannenden und vielschichtigen Handlung, einer ausgefeilten Charakterzeichung und einer atemberaubenden Produktionsqualität, die einfach authentisch und glaubwürdig präsentiert wird.
Bei Game of Thrones stimmt einfach alles bis ins kleinste Detail und glücklicherweise haben sich die Macher sehr nah an der Buchvorlage orientiert. Dabei ist „GoT“ nicht zu vergleichen mit HighFantasy á la Herr der Ringe: Orks, Elfen, albtraumhafte Monster und effektträchtige Magie wird man hier nicht finden, dafür aber ein mittelalterliches Setting, bei dem es vornehmlich um Intrigen und Machtkämpfe geht und es kein Schwarz und Weiß – kein strickt getrenntes Gut und Böse gibt. Deswegen ist GoT auch Fantasymuffeln durchaus zu empfehlen, denn die Serie hat einfach ihr ganz eigenes Flair und ist darüber hinaus für ein erwachsenes Publikum gemacht. Ein MustHave! (gg)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV LCD: Toshiba 42ZV555D
BD-Player: Samsung BDP2500
AVReceiver: Yamaha RX V663
Boxen: Heco 5.1 / AktivSubwoofer