Morgan Freeman und John Cusack, dazu der oscarprämierte Regisseur Bruce Beresford (Driving Miss Daisy), der diesen Thriller vor toller Naturkulisse inszeniert– was kann da schon schiefgehen? Die beteiligten Schauspieler versprechen schon mal differenzierte Charakterdarstellungen, der Regieveteran Beresford sollte für spannende Umsetzung des Thrillers sorgen – also eigentlich gute Voraussetzungen für einen spannenden Heinkinoabend.
Gerade aus dem Kino - schon auf Blu-ray, das lässt gutes für Bild und Ton erwarten – ob der Film dabei mithalten kann? Sind die Vorschußlorbeeren gerechtfertigt? Dieses und mehr klärt der Review von „The Contract“.
Story
Der Auftragskiller Frank Carden (Morgan Freeman) gerät durch einen Autounfall ins Netz der Polizei und wird bei seiner Verhaftung und Verlegung von seinen Kollegen entführt. Allerdings misslingt die Entführung. Es hagelt Kugeln und ein Auto stürzt den Abhang hinunter. Wenig später sieht sich der verwitwete Familienvater Ray (John Cusack) und sein Sohn mit einer fremden Waffe dem gesuchten Killer im Wald gegenüber stehen. Die Polizei und Cardens Kollegen sind auf der Suche nach ihnen. Die angeknackste Beziehung zwischen Vater und Sohn, die durch diesen Ausflug geheilt hätte werden sollen, wird unter der Stresssituation mit dem Killer noch einmal auf eine Probe gestellt.
Die Einführung der zwei weiteren, zufälligen Passanten wirkt etwas arg abgedroschen und auch der weitere Handlungsverlauf hängt zu sehr an Stereotypen. Ab diesem Zeitpunkt bis kurz vor Schluss hat man das Gefühl, Filme mit ähnlicher Handlung schon mehrfach gesehen zu haben. Wundersamerweise finden Söhnchen und Daddy zum Schluss dann doch wieder zueinander und eine neue Frau für Papi ist auch mit drin. Der Schluss kommt etwas (ein klein wenig) unerwartet, bietet eine kleine, aber wirklich nur kleine Überraschung und fühlt sich irgendwie so gar nicht rund an. Die Dialoge klingen sprachlich nach gutem Deutsch (was leider nicht bei allen Filmen immer der Fall ist). Die Inhalte der Dialoge sind allerdings voll von den oben schon angesprochenen Klischees durchwachsen und einfach nur wie aus zahllosen anderen Filmen schlecht kopiert.
Bildqualität
Das Bild ist ziemlich scharf und detailreich. Artefakte sind kurz in der Fade In Sequenz (Banding) nach dem Titel zu sehen. Das Korn ist extrem fein. Die Farben immer leicht daneben. Manche Tageslichtszenen sind zu blau, vor allem die, in denen das FBI gezeigt wird. Andere Tageslichtszenen, wie die im Wald, sind zu braun. Das ist zwar künstlerisch gewollt, sieht aber leicht unästhetisch aus. Die Sättigung ist verringert, die Farben sind eher schwach ausgeprägt, um der Spanne zwischen hell und dunkel mehr Gewichtung zu verleihen. Der Kontrast ist erhöht, der Schwarzwert akzeptabel niedrig. Die Weißen sind nicht wirklich weiß. In den dunklen Szenen neigt der Schwarzwert zu Farbabweichungen ins violette- oder magentafarbene.
Das Kornrauschen ist so gering und fein, dass es nie auffällt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde das analoge Bildmaterial stark rauschgefiltert. Manchmal macht sich in Hintergrunddetails stehendes oder sehr langsames Rauschen breit. Die Artefakte der Rauschfilterung oder des Videocodecs sind jedoch insgesamt gesehen nicht auffällig und der ganze Bildeindruck wirkt hochwertig. Man sieht auch keine Verschmutzungen des Negativs, keinen Staub, keine Kratzer oder Schrammen.
Tonqualität
Der Ton ist wieder mal gut abgemischt. Dialoge heben sich klar vom Rest ab. Von der Qualität der DTS-HD Spur profitieren hauptsächlich Musik und Geräusche. Die Auflösung des Tons ist einigermaßen OK, keine Offenbarung, aber hörbar über der Qualität einer normalen DD Spur. Interessanterweise ist die Musik der englischen Tonspur um einen Halbton tiefer als in der deutschen. Auch scheint mir die dynamische Datenrate der englischen Tonspur immer etwas niedriger zu liegen, als die der deutschen. Der Ton (die Dialoge und Musik) sind relativ leise abgemischt, so dass die Schüsse recht laut aus dem Mix heraustreten.
Ausstattung
Außer ein paar Trailern für andere Blu-ray Discs, gibt es keine weiteren Extras. Auch ein Hauptmenü findet man nicht. Nur ein Popupmenü bietet Zugriff auf die Trailer, Einstellungen und Kapitelanwahl.
Fazit
Der Film macht bild- und tontechnisch Spaß in HD, auch wenn es sich hier nicht um Referenzqualität handelt. Die Farbabweichungen und der merkwürdige Schwarzwert trüben den Eindruck. In Punkto Schärfe und Details offeriert der Film dem Zuschauer, wofür HiDef gemacht wurde. Auch die Auflösung des Tons ist obere Liga.
Die Story plätschert zwar ganz nett vor sich hin, ist aber weit davon entfernt den Zuschauer so eng an den Sitz zu fesseln, dass das Atmen unmöglich zu sein scheint. Es kommt zwar nicht unbedingt auffallend nervende Langeweile auf, aber auf den richtigen Spannungshöhepunkt wartet und wartet und wartet man ... vergebens. Die Geschichte ist vielleicht auch ein klein wenig zu "durchsichtig" erzählt und der Plot zu geradlinig aufgebaut. (bp)