bewertet am 23.07.2020 um 08:26
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Diese Blu-ray ist 4x vorgemerkt.
Als ein geheimnisvoller Hacker andere kybernetisch optimierte Menschen dazu manipuliert, Ingenieure der Firma Hanka Robotics zu töten und Sektion 9 auf den Fall angesetzt wird, kommt Major auch ihrer eigenen Vergangenheit auf die Spur..
Mit dem Manga "Ghost in the Shell" des legendären Masamune Shirow und besonders dessen Verfilmung 1995 wurden Animés so ab Mitte der Neunziger auch in Europa bekannter und immer beliebter. Nach wie vor zählen "Ghost in the Shell", "Akira" und "Appleseed" zu den Klassikern unter den Mangas und Animés, und alle drei wurden mit mehreren Folgefilmen und auch Serien zum einträglichen Geschäft.
Rupert Sanders ("Snow White & the Huntsman") hat sich 2017 an eine Realverfilmung gemacht, die sich aber nur in Grundzügen an die Manga- und Animevorlage hält und die sich selbst viel Spiel- und Interpretationsfreiraum lässt.
"Ghost in the Shell" thematisiert durchaus den in der Science Fiction immer wiederkehrenden Tenor "wann ist eine Maschine Mensch" und "darf eine Maschine ein Bewusstsein haben", erreicht aber nie die psychologische Tiefe der Comic- oder der Zeichentrickvorlage. DIE zentrale Figur des Comics und des Zeichentrickfilms neben Major Kusanagi, der Puppet Master, ist natürlich vorhanden, wird aber nicht so bezeichnet; und seine Erscheinungsform ist anders. Genau genommen wurde aus der Vorlage ein relativ trivialer und banaler Krimi-Plot, was aber nur stören dürfte, wenn man glühender Fan der Vorlagen ist.Dennoch ist "Ghost in the Shell" eine durchaus als gelungen zu bezeichnende Realverfilmung, deren optische Schauwerte absolut faszinieren und den Zuschauer ab und an mit offenem Mund dasitzen lassen. Natürlich haben Animé und Manga entsprechende Steilvorlagen geliefert, aber was die Kulissendesigner und CGI-Spezialisten da auf die Mattscheibe gezaubert haben ist außerordentlich.
"Ghost in the Shell" verfügt gerade über die richtige Länge, um alles zu verstehen; wird aber auch nicht in die Länge gezogen. Längen gibt es kaum nennenswerte, und die Action ist sehr gut mit der Kamera eingefangen. Scarlett Johannson muss kaum schauspielern: wie bei "Lucy" wechselt sie die Mimik höchstens ein Mal. Schauspielerisches Highlight sind Pilou Asbæk (der mit Johannson schon in "Lucy" zusammen arbeitete) und "Beat" Takeshi Kitano.
Das Bild der Blu-ray ist schlicht und ergreifend perfekt. Alle Parameter sind tadellos, und es gibt nichts zu bemängeln. Punkt.
In 4k wird noch was draufgesetzt, allerdings; und da liegt der Pferdefuß; nur in gut ausgeleuchteten (Tageslicht-) Szenen.Hier wirkt das Bild außerordentlich scharf und teils so plastisch, dass 3D überflüssig ist. Anders sieht es in den dunklen Szenen aus (und davon gibt es im Film reichlich): durch den enormen Kontrastumfang wird das Bild recht dunkel, und man muss schon von den gewohnten Einstellungen oder Bild-Modi abweichen, um das beste Ergebnis zu erzielen. Gerade in den dunkleren Bildern zu Beginn wirkt das Bild etwas weich, das allerdings dürften Stilmittel sein.
Die Blu-ray weist eine deutsche Atmos-Spur auf. Der Sound ist hervorragend und punktet mit einer permanent vorhandenen Surroundkulisse, exakt lokalisierbaren direktionalen Effekten, in Actionszenen mit beeindruckender Dynamik und mit sattem, manchmal fast schon zu starkem Bass. Dennoch hätten die Heights besser einbezogen werden können, der Film böte Gelegenheiten en masse, wo Signalquellen von oben sichtbar sind, aber nicht mit Geräuschen aus den Heights unterfüttert wurden. Trotz dieser marginalen Kritik ist diese Tonspur für mich fast perfekt abgemischt.
Extras habe ich nicht angesehen, ich vergebe den Mittelwert.
Mein persönliches Fazit: „Ghost in the Shell“ ist die Realverfilmung eines Manga- und Animé-Meilensteines, der sich einerseits recht dicht an den Vorlagen orientiert und andererseits dann doch wieder nicht. Ein wenig muss man sich als Kenner der Vorlagen doch von diesen lösen, sondern kann´s einem den Genuss doch verhageln. Für sich alleine genommen ist „Ghost in the Shell“ ein visuell überbordendes und faszinierendes CGI-Spektakel, das die tiefenpsychologische Message der Vorlagen nicht gänzlich erreicht, aber trotzdem mehr als sehenswert ist. Für mich ist nach der jetzt 2. Sichtung allerdings für eine ganze Weile Sendepause.