Shape of Water - Das Flüstern des Wassers 4K (4K UHD + Blu-ray) Blu-ray

Während der Kalte Krieg 1963 in seine heißeste Phase eintritt, arbeitet die stumme und zurück gezogen lebende Elisa (S. Hawkins) als Reinigungskraft in einer geheimen Forschungseinrichtung in Pittsburgh. Eines Tages werden sie und ihre Kollegin Zelda (O. Spencer) zur Reinigung eines Hochsicherheitsbereiches abkommandiert, wo sie in einem der dort aufgestellten Wassertanks eine erstaunliche Entdeckung machen: Ein Fisch-Mensch (D. Jones) ist den Wissenschaftlern ins Netz gegangen und dreht nun in Gefangenschaft seine Runden. Die regelmäßigen Besuche Elisas führen dazu, dass sie allmählich eine Beziehung zu dem außergewöhnlichen Geschöpf aufbaut. Doch in dem Wissen, das möglicherweise letzte Exemplar seiner Spezies gefangen zu haben, drängt das Militär den leitenden Wissenschaftler Dr. Strickland (M. Shannon) seine Forschung an dem Wesen zu intensivieren, um ihn als mögliche Waffe im Kampf gegen Russland zum Einsatz bringen zu können. Die Experimente hinterlassen ihre Spuren und als Elisa das Leben ihres amphiben Freundes in Gefahr sieht, entschließt sie sich dazu ihn mit Hilfe von Zelda und ihres Nachbarn Giles (R. Jenkins) zu befreien... Guillermo del Toro hatte schon immer ein starkes Faible für das Fantastische, für das Übernatürliche, da er erkannt hat, dass der Zuschauer darin in eine neue, eigene Welt abtauchen kann. Das Besondere bei dem mexikanischen Filmemacher ist allerdings, dass er diese, seine eigene Welten immer schön akribisch und mit viel Liebe ins Detail zeichnet und so ein stimmiges Gesamtbild entsteht, was letztendlich mit ausschlaggebend dafür ist, dass seine Geschichten immer noch – trotz eines fantastischen Sujets – authentisch erscheinen. Oder um es so zu sagen: Man hat das Gefühl, dass die erzählte Geschichte sich auch so zugetragen hat oder sich so zutragen könnte. Von daher bietet Shape of Water: Das Flüstern des Wassers genau genommen wenig Überraschungen: Doug Jones spielt als Fabelwesen mit, dazu ein klassisches Gut gegen Böse Motiv, zeitlich nicht in der Neuzeit angesetzt, und dass alles im fantastischen Setting. Das klingt jetzt barscher als es gemeint ist, denn das sind nur Eckpunkte die mit einer herzerwärmenden Geschichte gefüllt werden, welche zurecht mit einem Oscar für den Besten Film ausgezeichnet wurde. Alleine schon die Figuren wurden hier hervorragend gezeichnet und könnten kaum unterschiedlicher ausfallen: Die Hauptfiguren bestehen hier aus der alleinstehenden, stummen Elisa, ihrem schwulen Katzen liebenden Nachbarn Giles, ihre schwatzhafte Kollegin Zelda, einem Amphibienmenschen, dem klassischen Bösewicht Dr. Strickland und dem undurchsichtigen Dr. Robert Hoffstetler (welch neckische Anspielung auf den wahren Physiker und Nobelpreisträger Robert Hofstadter, der übrigens ebenfalls Namenspate für die Big Bang Theory Figur Leonard Hofstadter ist). Schauspielerisch wurde der Film wirklich grandios besetzt. Die Hauptrollen werden durch Sally Hawkins (Happy-Go-Lucky, Blue Jasmine, Paddington) und Doug Jones, der immer wieder mit del Toro in Filmen wie etwa Pans Labyrinth, Hellboy, Crimson Peak oder Mimic – Angriff der Killerinsekten zusammengearbeitet hatte, alleine schon perfekt besetzt. Doch auch Michael Shannon (Nocturnal Animals, Zeiten des Aufruhrs), Richard Jenkins (Das Leuchten der Stille, The Company You Keep – Die Akte Grant), Michael Stuhlbarg (A Serious Man, Die Verlegerin), Octavia Spencer (Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen, The Help) und Nick Searcy (Three Billboards Outside Ebbing, Missouri, Justified) spielen ihre Rollen wirklich grandiose überzeugend. Die Story selbst ist emotional, kurzweilig, spannend, unterhaltsam und mitreißend. Neben den wunderbaren Charakterzeichnungen und dem authentischen Setting ist es vor allem die detailliert erzählte Geschichte, die das Besondere ausmacht. Der Kern dürfte bald klar sein: bloß, weil jemand anders ist, macht es keinen Sinn diesen mit Hass zu begegnen. In der Hinsicht ist es irgendwie eine schöne ironische Botschaft, dass gerade die für viele „anderen Menschen“, die Menschen, die von vielen (unverständlicherweise) ausgegrenzt werden, wie etwa Gehörlöse, Schwule, Schwarze oder Fremde (Amphibienmenschen gibt es in der freien Natur halt nur noch sehr selten…) im Film tatsächlich die Guten sind, die füreinander einstehen, sich lieben und tolerant sind und selbst die, die man eigentlich für feindselig hält, sind eigentlich tatsächlich eher freundlich gesinnt.

Das Bild liegt erfreulicherweise im Ansichtsverhältnis von 1,85:1 vor. Bei einem Film von Guillermo del Toro ist eine sehr gute Bildqualität essentiell. Zum einen, da das bewusst eingesetzte Farbenspiel nur mit entsprechender Umsetzung am besten zur Geltung kommt und zum anderen, damit man die vielen Feinheiten und Details sehr gut erkennen kann. Erfreulicherweise wird die Blu-ray Umsetzung dem gerecht, denn hier gibt es nicht viel auszusetzen. Die Schärfe ist in fast allen Momenten für eine Full HD Blu-ray sehr gut. Nur in wenigen Momenten wie etwa in manchen Effekt Shots oder in dunkleren Abschnitten erscheint das Bild etwas weicher. Dazu werden die Farben stets im Rahmen der stimmungsvollen Wiedergabe und in Zusammenhang mit dem Spiel mit den Farben natürlich wiedergegeben. Der Kontrast erscheint ausgewogen, allerdings könnte dieser stellenweise doch noch etwas höher sein, zumal auch der Schwarzwert stellenweise etwas schwach ausschaut. Das sind aber Ausnahmeerscheinungen, denn abgesehen von den überschaubaren Beeinträchtigungen wird hier ein wirklich erstklassiges Bild geboten, das sicherlich den Großteil der Zuschauer zufriedenstellen wird. Als Stilmittel wurde übrigens auch ausnahmsweise in Schwarz-Weiß gedreht, was sich stimmig in den Film einfügt und ebenfalls Klasse ausschaut. Übrigens wollte del Toro den Film ursprünglich nur in Schwarz-Weiß drehen. Als man ihm aber drei Millionen US-Dollar mehr Budget für die Dreharbeiten versprochen hat, wenn er den Film in Farbe dreht, hat er sich doch noch umentschieden.

Der Film liegt leider nicht nativ in 4K vor. Mit digitalen Arri Alexa Mini- und Arri Alexa XT Plus Kameras in einer Auflösung von 2,8K und 3,4K gedreht, wurde das Digital Intermediate lediglich in 2K erstellt. Dennoch hat die 4K UHD Blu-ray im Vergleich zur Full HD Blu-ray die Nase vorn. Klar ist hier auch HDR10 mit für ausschlaggebend, denn die Farben erscheinen hier doch noch einen Ticken satter und lebendiger, während der erweiterte Kontrastumfang hier ein deutlich plastischeres Bild zeichnet und somit alles natürlicher aussehen lässt. Der Mix aus kühlen Blau- und Grün Tönen mit den erdigen Farben kommt hier wesentlich besser Geltung bzw. wird wesentlich besser dargestellt. Doch auch die Schärfe ist hier noch ein Stück weit besser als in 1080p. Naja, zum einen liegt das an der (minimal) besseren nativen Auflösung von 2048 × 1108 Pixel zum anderen aber auch an den mittlerweile richtig starken Upscalern. Dazu lässt auch der bessere Kontrast Kanten noch schärfer erscheinen. So oder so: Das 4K UHD Bild schaut richtig klasse aus und sollte klar gegenüber der regulären Full HD Blu-ray vorgezogen werden.

Eingangs gleich erwähnt: Bei 20th Century Fox hat man sich beim Ton nicht viel Mühe gegeben. Sowohl auf der Blu-ray als auch auf der 4K UHD Disc sind die Tonformate (für die deutsche Synchronisation als auch den O-Ton) identisch: DTS 5.1 (Deutsch) und DTS HD MA 5.1 (Englisch). Wie bei Veröffentlichungen von diesem Publisher üblich, ist das Resümee auch hier ähnlich. Das englische Original klingt erkennbar dynamischer, natürlicher und der Bass dabei kräftiger. Allerdings ist auch die Abmischung der deutschen Synchronisation alles andere als schlecht. Die Surround Effekte, wenn vorhanden sind auch hier direktional gut aufgelöst. Der Subwoofer steht dabei auch nicht untätig in der Ecke und bietet dabei prägnante und deutliche Bässe, denen es aber – wie bereits angedeutet – noch an überzeugender Kraft. Sprich: Der Bass könnte hier noch satter sein. Die Dynamik ist gut. Die Stimmen, die Umgebungsgeräusche und auch der Score klingen dabei stets transparent, so dass auch die Dialoge stets sehr gut zu verstehen sind. Übrigens sind auch deutsche Untertitel vorhanden.

• Ein Märchen für unruhige Zeiten (HD; 28:55 min.)
• Anatomie einer Szene: Prolog (HD; 3:14 min.)
• Anatomie einer Szene: Der Tanz (HD; 4:50 min.)
• Eine Unterhaltung mit James Jean (HD; 5:05 min.)
• Guillermo del Toro's Master-Class (HD; 13:27 min.)
• Galerie
• Original Kinotrailer (HD; 6:55 min.)

Bei Guillermo del Toro Filmen freue ich mich bei den Blu-ray Veröffentlichungen immer wieder auf das Bonusmaterial, da der Filmemacher darin immer gerne ausführlich Details und Ideen zum jeweiligen erklärt und somit die Filme noch einen Ticken interessanter mitunter aber auch verständlicher werden. Auch bei Shape of Water: Das Flüstern des Wassers gibt es erfreulicherweise viele Extras, auch wenn noch etwas mehr schön gewesen wäre. Als erster Anlaufpunkt bietet sich das 4-teilige Making of „Ein Märchen für unruhige Zeiten“ an, in dem man nicht nur Interviews sieht, sondern auch Behind the Scenes Aufnahmen sowie Details zu den Special Effects und dem Score. Dazu gibt es noch zwei Beiträge, die sich mit bestimmten Szenen befassen, ein Interview mit dem Künstler James Jean sowie einem Frage- und Antwort-Featurette, das ebenfalls für interessante Informationen sorgt. Diverse Trailer zum Film sowie eine Galerie runden das Angebot ab. Die Beiträge liegen dabei in HD und deutsch untertitelt vor.

Die Technik weiß sowohl bei der regulären Full HD Blu-ray als auch bei der 4K UHD Blu-ray zu gefallen. Gerade das Bild sieht hierbei wirklich schön aus und gibt die feinen Details und die schönen stimmungsvollen Farben sehr gut wieder. Der deutsche Ton liegt zwar nur in DTS 5.1 vor, bietet aber dennoch eine gute Räumlichkeit sowie eine klare Transparenz. Das Bonusmaterial ist indes empfehlenswert und sehr interessant anzuschauen. Wie hat es Regisseur und Co-Autor Guillermo del Toro in einem Interview mit dem Online Magazin Collider so schön gesagt, als er über den Film sprach: „Ich nenne ihn ein Märchen für unruhige Zeiten, weil er als eine Art Salbe gegen die Welt wirkt, in der wir jeden Morgen mit schlechteren Nachrichten aufwachen.“ Das Zitat habe ich auf Wikipedia gesehen und fand ihn wirklich treffend, um den Film auf den Punkt gebracht zu beschreiben. Mehr kann man da nicht mehr hinzufügen außer: Unbedingt ansehen! (Sascha Hennenberger) (weitere Reviews anzeigen)

TV: Panasonic TX 55CWX704 Player: Panasonic DMP-UB900EGK AV-Receiver: Denon AVR-1312 Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1