Gerade im Horror Bereich gibt es unzählige Geheimtipps, von denen viele Genre Fans noch nie etwas gehört haben. Christmas Evil gehört da definitiv dazu, auch wenn die Meinungen zu diesem speziellen Film doch weit auseinander gehen. Während der Titel beispielsweise mitunter doch sehr positive Kritiken hervorgerufen hat, gibt es doch auch etliche negative Ansichten zu diesem Genre Beitrag. CMV hat sich Christmas Evil angenommen und veröffentlicht diese 80er Jahre Weihnachts-Slasher hierzulande sowohl als Amaray als auch in einem exklusiven Mediabook auf Blu-ray.
Story
An Weihnachten im Jahr 1947 in New Jersey sieht der kleine Harry, wie seine Mutter von seinem vermeintlich als Weihnachtsmann verkleideten Vater sexuell angemacht wird, was den kleinen Jungen sehr verstört und auch darin endet, dass er sich mit einer Glasscherbe selbst schwer verletzt. 33 Jahre später nagt dieser Vorfall immer noch sehr an ihm. Er beobachtet dabei regelmäßig die Nachbarskinder und trägt all ihre Streiche und Missetaten in ein großes Buch ein, denn schließlich, so seine Meinung, ist er der wahre Weihnachtsmann. Dieses wirre verhalten lassen ihn auch seine Kollegen und auch der Boss der Spielzeugfabrik, in der Harry arbeitet, spüren, wo ihn alle für einen Spinner halten, der nicht mehr alle Tassen im Schrank hat. Doch keiner ahnt, was wirklich in Harry steckt, denn in ihm schlummert schon seit langem ein gewaltiger Frust und noch größere Wut, die sich letztendlich am Weihnachtsfest mit brachialer Gewalt entladen soll. Da ist nichts mit "Stille Nacht, heilige Nacht"...
Der Horror Thriller Christmas Evil, der auch unter den Titeln Böse Weihnacht, Teuflische Weihnacht oder auch You better watch out vermarktet wurde, hat eine doch recht eigenwillige Art beim Zuschauer Grusel auszulösen. Bei einem Budget von gerade einmal 450.000 US-Dollar sollte man allerdings gleich im Vorhinein nicht zu viel erwarten. Gerade zu Beginn nimmt sich der komplett unbekannte Regisseur und Drehbuchautor Lewis Jackson doch recht lange Zeit um den Protagonisten Harry entsprechend auszuführen, was hin und wieder Langeweile aufkommen lässt. Spätestens aber ab dem Zeitpunkt, ab dem dieser seine Schmerzgrenze erreicht hat und seine blutige Tour durch die Stadt beginnt, steigt der Unterhaltungswert deutlich.
In schaupielerischer Hinsicht gibt es nichts Außergewöhnliches zu berichten. Im Gegensatz zu aktuellen Low Budget Horrorfilmen, wo zumeist der Cast mit Laien besetzt wurde, ist die Darbietung von Brandon Maggart (Garp und wie er die Welt sah), Jeffrey DeMunn (The Walking Dead) oder Dianne Hull (Die Neuen Abenteuer von Pippi Langstrumpf) nicht wirklich schlecht, auch wenn großes Kino anders ausschaut. Immerhin wurden die wichtigsten Darsteller mit sogar recht bekannten Schauspielern besetzt, die wenigstens zum damaligen Zeitpunkt ein wenig Ahnung von der Materie hatten, was den Film ebenfalls aufwertet. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens auch Patricia Richardson in ihrem Leinwanddebut zu sehen, die später mit der TV Serie Hör mal wer da hämmert erfolgreich sein sollte.
Bildqualität
Offensichtlich basiert das Master für die vorliegende Blu-ray Fassung auf der internationalen 4K Fassung, die zeitgleich ebenfalls in den USA auf Blu-ray veröffentlicht wurde. Der Hinweis, dass der Film restauriert wurde ist aber nur bedingt nachvollziehbar, wobei auch entsprechendes Vergleichsmaterial dazu fehlt. Nichtsdestotrotz wird logischerweise deutlich, dass eine 4K Abtastung bei weitem keine Referenzwerte bedeuten muss, was auch nachvollziehbar ist, je nachdem wie gut das Ausgangsmaterial vorliegt. Trotz Restauration machen sich beim Bild einige Beeinträchtigungen bemerkbar. So sind doch noch vereinzelt leichte Schmutzspuren zu erkennen, was sich aber im Rahmen hält. Die Schärfe erreicht aber nur selten wirklich gute Werte, stellt aber den Zuschauer dennoch durchaus zufrieden. Die Farben erscheinen zwar etwas matt, aber nichtsdestotrotz natürlich bei soliden Kontrastwerten und gutklassigen Schwarzwerten.
Für einen 36 Jahre alten Film dieser Kategorie schaut das Ergebnis bei weitem nicht schlecht aus und lässt dabei immer noch erkennen, dass es sich dabei um eine Blu-ray handelt.
Tonqualität
Der Ton ist nicht gerade der beste, zumal dieser auch lediglich sowohl in Deutsch als auch in Englisch nur in Dolby Digital 2.0 Mono vorliegt. Nun ja, ob ein verlustfrei komprimierter Codec eine bessere Qualität versprochen hätte bleibt ohnehin anzuzweifeln, denn der Abmischung – zumindest was die deutsche Synchronisation betrifft – hört man das Alter schon an. So mangelt es nicht nur an Bässen, sondern auch an Höhen, was den Mix doch recht mittenlastig und auch dumpf klingen lässt. Dazu macht sich auch ein leichtes bis mittleres Rauschen bemerkbar, wobei sich auch Verzerrungen und Leiern bemerkbar machen. Die Dynamik erweist sich als recht begrenzt und auch die Balance ist nicht immer sonderlich ausgewogen, so dass sich das Resultat bestenfalls auf DVD Niveau befindet. Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass sich bei einem Film wie diesem eine aufwändige Restauration sicherlich finanziell nicht lohnen dürfte, weswegen die vorliegende Abmischung wenigstens ihren Zweck erfüllt.
Ausstattung
- Booklet
- Drei Audiokommentare mit Regisseur Lewis Jackson, Hauptdarsteller Brandon Maggart und Trash-Ikone John Waters
- Interview mit Lewis Jackson (SD; ca. 7 min.)
- Interview mit Hauptdarsteller Brandon Maggart (SD; ca. 7 min.)
- Original Kinotrailer (HD; ca. 2 min.)
- Entfernte Szenen (SD; ca. 7 min.)
- Aufnahmen vom Casting (SD; ca. 26 min.)
- Auszüge aus dem Storyboard (HD; ca. 4 min.)
- Original Kommentar-Karten zur Voraufführung (HD; ca. 3 min.)
- Umfangreiche Bildergalerie
- Programmtrailer
Fazit
Auch wenn Bild und Ton weit entfernt von irgendwelchen Referenzwerten sind, lohnt sich offensichtlich der Upgrade von etwaigen bisherigen DVD Fassungen. Das Bild basiert auf einem restaurierten Remaster und lässt doch erkennen, dass es sich um eine HD Fassung handelt, auch wenn bestenfalls gutklassige Werte erreicht werden. Der Ton erreicht maximal DVD Niveau, was nicht nur an der Codierung liegt, sondern auch an der eher zweckmäßigen Wiedergabe. Dafür kann sich das Bonusmaterial sehen lassen, da hier eine Vielzahl an Extras auf die Disc gepackt wurde.
Neutral betrachtet ist Christmas Evil kein Film, der mit den renommierten Klassikern oder aktuell herausragenden Genrebeiträgen mithalten könnte, da die Handlung nicht nur stellenweise langweilig ausgefallen ist, sondern auch die Slasher Elemente mitunter recht altbacken erscheinen. Allerdings kann man dem Film dennoch einen soliden Unterhaltungswert zusprechen, weswegen man als Genrefan doch gerne einen Blick riskieren darf. (sah)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX 55CWX704
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 & Dali Vocal / Rear: Dali Zensor 1