Aus der dänischen Entwickler Schmiede Slipgate Studios erreicht uns der von THQ Nordic vertriebene Old-School-Action-Platformer Rad Rodgers. Das durch Crowdfunding realisierte Spiel, soll eine Hommage an Platformer der längst vergangen 90er Jahre sein. Nun ist der Titel auch für die heimischen Konsolen erschienen, wir haben uns die PS4 Version genauer angesehen.
Grafik
Anders als die Inspiration zum Spiel, ist die Grafik in Rad Rodgers nicht an die 16-Bit Ära angelegt und verlässt sich stattdessen mit der Unreal 4 Engine auf eine moderne Optik. Hier und da gibt es dennoch Stellen, wo Pixelart zum Einsatz kommt. Das Spiel kann vor allem durch knallige Farben und schöne Effekte punkten. Auch die 3D Modelle auf den 2D Ebenen machen einiges her und verleihen dem Spielgeschehen eine überraschende Tiefenwirkung. Die Performance hingegen, kann auf der PS4 nicht überzeugen. Das Spiel ruckelt sehr häufig, wodurch leider kein flüssiges Spielerlebnis zustande kommt. Wieso man nicht auf eine Wiederholungsrate von 60 Bildern pro Sekunde gesetzt hat, ist fragwürdig. Schade, denn gerade in diesem Genre ist eine präzise Reaktionszeit und flüssiges Gameplay eigentlich Voraussetzung. Dennoch ist es nicht unspielbar aber eben auch nicht optimal.
Sound
Überraschenderweise bietet Rad Rodgers deutsche Sprachausgabe und diese kann auf ganzer Linie überzeugen. Untertitel können in den Optionen ebenfalls dazugeschaltet werden. Die Dialoge zwischen den Protagonisten sind zudem sehr gut geschrieben und mit viel Charme und Enthusiasmus von den Synchronsprechern vorgetragen. Der absolut fantastische Synthesizer Soundtrack mit tollen Beats zum Kopfnicken ist aber definitiv das Highlight. In puncto Sounddesign ist die Hommage auf jeden Fall gelungen. Der Soundtrack von Andrew Hulshult wandert ohne Umschweife auf den MP3 Player!
Preis/Leistung
Rad Rodgers bekommt auf Konsolen sowohl einen Digital-, als auch einen Retail-Release spendiert. Beide schlagen mit 19,99€ zu Buche. Unserer Meinung nach ein fairer Deal für die Retail Version. Zu dieser sollte man bei Interesse auch eher greifen, hier hat man dann was Handfestes für die Spielesammlung. Die digitale Version hätte ruhig etwas weniger kosten können, wer also auf digital setzt, sollte auf einen Sale warten. Mit ca. sieben Stunden Spielzeit auch keine schlechte Spielzeit für einen Budget Titel.
Singleplayer
In Rad Rodgers, übernehmen wir die Rolle von Rad. Der waschechte Videogamer, wird nach einer langen Nacht des Zockens durch seine, sich selbst einschaltende, Konsole aus dem Schlaf gerissen. Nichts ahnend wird er in den Fernseher gezogen und findet sich in Videospielform wieder. Mehr Story gibt es da eigentlich nicht, ein cooler Sidekick namens Dusty darf natürlich nicht fehlen und die Action kann ihren Lauf nehmen. In Side-Scroller Manier bewegen wir uns durch die Level und bewältigen klassische Videospiel-Aufgaben. Gegenstände Einsammeln, Gegner über den Haufen schießen, Geheimnisse aufdecken, kleine Knobelaufgaben lösen und Bosse besiegen. Rad Rodgers geht dabei sicherlich keine neuen Wege, aber macht, was es macht, dafür sehr gut. Das Spiel vermittelt von der ersten Sekunde an ein nostalgisches Gefühl ohne aber altbacken zu wirken. Das Leveldesign ist gelungen, auch wenn etwas zu linear ausgefallen. Es gibt zwar einige Geheimgänge und minimale Abzweigungen aber der Hauptpfad ist eigentlich immer geradeaus. Uns hat die Motivation gefehlt Level noch mal zu besuchen, um Geheimnisse zu lüften oder Gegenstände einzusammeln. Ab und zu wird die Action mit „Pogo Levels“ aufgefrischt, in diesen hüpfen wir auf einem Pogo Stick nach oben und versuchen uns nicht vom aufsteigenden Wasser zu überwältigen. Solche „Mini-Games“ hätten wir uns mehr gewünscht, denn die Hauptareale bleiben doch alle sehr ähnlich in ihrem Aufbau.
Fazit
Rad Rodgers macht viele Dinge richtig, das Spieldesign ist nostalgisch und der Soundtrack ist eine Wucht. Der kleine Rad ist der typische, freche Videospiel Junge aus den 90ern, so auch die fetzigen Dialoge im Spiel mit vielen humorvollen Kommentaren. Die Technik hat uns auf der PS4 nicht ganz überzeugt, einige Performance Probleme hemmen die Spielgeschehen. Davon abgesehen ist Rad Rodgers genau das, was es verspricht zu sein: Ein cooler Old School Action Platformer, wie sie vor ca. 25 Jahren gang und gäbe waren. Für Fans des Genres die etwas in Nostalgie schwelgen wollen, einen Blick wert.
(Sascha Djodaki) (weitere Reviews anzeigen)
- nostalgisches Spielgefühl
- genialer Soundtrack
- stimmiger Humor
- schöner Grafikstil
- Leveldesign zu linear
- Performance Schwächen
- geringer Wiederspielwert