Sony und die Evolution Studios haben es geschafft! Endlich ist Driveclub nach reichlicher Verschiebung für die PS4 erschienen. Zwar soll der Fuhrpark lizenzierter Autohersteller nicht so groß sein wie in anderen Rennspielen, aber das soll auch nicht der Schwerpunkt des Rennerlebnisses sein. Sondern vielmehr eine außergewöhnliche und realitätsnahe Grafik und eine besonders neuartige Vernetzung mit der Community sollen den Erfolg Spiels garantieren. Die Erwartungen sind dementsprechend hoch!
Grafik
Zwar ist das Menü im kachelartigen Design wenig neu, doch schon hier merkt man die kräftigen Farben und das Intro macht einen erst mal sprachlos. Auf der Fahrbahn sieht es auch nicht schlechter aus. Solche messerscharfen Karosserien samt Detailverliebtheit konnte man bei einem Rennspiel auf der PS4 bisher nicht bestaunen. Das Spiel strotzt vor Plastizität. In den verschieden Cockpitansichten kann auch die Innenansicht der Fahrzeuge ausgewählt werden. Man kommt echt ins Staunen, wie sich das Spiel selbst hier detailreich präsentiert. Aber auch jenseits der Strecken tragen die Bäume, Zuschauer und das funkelnde Sonnenlicht, das zwischen den einzelnen Bäumen hereinbricht, zum realitätsnahen visuellen Erlebnis dabei. Schade ist nur, dass es doch vereinzelt in den hinteren Bildebenen zu Kantenflimmern und Unschärfe kommt. Auch das variable Wettersystem will Sony erst nach einem Update nachreichen. Doch ist das schon Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem ist die Grafik mehr als sehenswert und verpasst nur knapp die Höchstnote.
Sound
Schon gleich zu Beginn merkt man, dass man sich auch beim Ton viel Mühe gegeben hat. Zwar werden hier keine Referenzwerte erreicht, aber dennoch lässt sich das Ergebnis sehen. Die Soundtracks überzeugen durch fetzige Beats und auch die Motorengeräusche klingen klar und realistisch. Diese sind zu Beginn etwas zu dezent eingestellt, aber das ist schnell behoben. Regelt man die Musik in den Optionen runter, klingen die Motoren gleich viel voluminöser. Auch bietet das Spiel eine angemessene Räumlichkeit, hat man dem Spiel nämlich dafür eine solide DD 5.1 Tonspur spendiert.
Singleplayer
Gleich nach dem beeindruckenden Intro könnt ihr mit Einzelrennen loslegen. Das Handling mittels Controller ist relativ einfach und schnell zu erlernen. Zwar ist das Fahrverhalten nicht ganz realistisch und kommt eher arcadelastig rüber, trotzdem macht das Spiel jede Menge Spaß. Das Geschwindigkeitsgefühl ist schlichtweg atemberaubend und die verschiedenen Cockpitansichten steigern das Gefühl je nach Einstellung noch. Nach ein bisschen Erprobung und gesteigerter Motivation wagen wir uns an den Karrieremodus bzw. den sogenannten Tourmodus. Hier müssen diverse Rennen gefahren werden, bei denen man jeweils nach Platzierung, Driften oder Durchschnittsgeschwindigkeit und einiger anderer Herausforderungen Sterne erhält. Hierbei der Clou - Ihr müsst nicht alle Rennen gewinnen oder Herausforderungen bestehen, doch gilt es eine Mindestanzahl an Sternen zu erreichen, um den nächsten Modus freizuschalten. Schnell bemerkt man, dass der Schwierigkeitsgrad rasant steigt. Schon bei der dritten Etappe Semi-Pro brauchte man im Test einige Übung, um die nächste Kategorie freizuspielen. Außerdem schaltet man je nach Fahrweise Autos frei. Zwar ist der Fuhrpark nicht der größte, gemessen an anderen Rennspielen, aber bei so manchem Wagen wird es einem schon mal schwindlig vor Power und dem Rausch der Geschwindigkeit. Noch eins! Das Rammen von Autos oder auch Abkürzen von Kurven werden mit einem kurz verlangsamten Fahren zeitlich abgestraft. Das bietet dem Spiel eine tolle Fairness, von dem besonders der Multiplayer Modus profitiert.
Multiplayer
Eins vorweg, den Splitscreenmodus sucht man vergeblich. Also wer sich gegen Freunde messen will, muss zwingend eine online Verbindung besitzen. Wir konnten es kaum erwarten vor Spannung, da ja das Spiel gerade online durch seine Vielfältigkeit und Konnektivität unter Freunden punkten will. Doch dann so was! Nichts geht. Schon etwas peinlich, da doch nach der Verschiebung des Release genügend Zeit war, sich vorzubereiten. Wir konnten erst mal kein Rennen online fahren. Nach einiger Zeit reichte Sony ein Update mit der Bezeichnung 1.05 nach. Wir waren wieder euphorisch, doch leider wieder nichts! Erst nach einem Dutzend Versuchen hat es geklappt. Hatten wir doch die Hoffnung schon fast aufgegeben. Das Rennen und einige danach machten jedenfalls jede Menge Spaß. Das Abstrafen von Gegnern, die einem auf der Fahrbahn rammen, ist wie bereits erwähnt auch online ein großer Sprung in einem Rennspiel. Wir haben jedenfalls noch keinen Racer online gespielt, bei dem so fair gefahren worden ist. Doch ehrlicherweise muss man sich eingestehen, dass trotz neuer Softwareupdates nur selten Rennen stattfinden, da der Server scheinbar immer noch überlastet ist. Das ist schon mehr als enttäuschend und haben wir auch zwangsläufig in der Bewertung mit einbeziehen müssen.
Fazit
Die Spannung auf das Spiel war groß und bis auf den derzeit hundsmiserablen Onlinemodus hat sich das Warten auch gelohnt. Fast referenzwürdige Grafik und ein guter solider Sound mit realistischen Motorengeräuschen machen das ohnehin tolle Spielerlebnis zum Vergnügen. Das realistische Geschwindigkeitsgefühl und das tolle und leichte Handling tragen zusätzlich zur Motivation bei. Wir können trotzdem derzeit nur bedingt eine klare Kaufempfehlung abgeben, da ja besonders viel Werbung für den Onlinemodus gemacht wurde. Doch da hakt es noch an allen Ecken und Kanten. Wir werden das aber beobachten und gerne später unsere Bewertung des Multiplayermodus revidieren.
(fe) (weitere Reviews anzeigen)
- fast referenzwürdige Grafik
- satter Sound mit tollen Beats
- sehr spaßiger Karrieremodus
- kein Splitscreenmodus
- nicht ausgereifter Online-Modus